Lüften ist in Zeiten von Corona mehr als nur eine Routine. Es ist ein entscheidender Schutzmechanismus, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum richtiges Lüften so wichtig ist und wie Sie es effektiv umsetzen können. In der aktuellen Corona-Pandemie hat das Lüften im Innenraum eine besondere Bedeutung bekommen. Es ist nicht mehr nur eine Frage der Behaglichkeit oder Energieeffizienz, sondern auch ein entscheidender Beitrag zum Infektionsschutz. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass das richtige Lüften hilft, das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu minimieren.
Aerosole und ihre Rolle bei der Übertragung des Coronavirus
Das Coronavirus verbreitet sich hauptsächlich über winzige Feuchtigkeitspartikel, die sogenannten Aerosole. Sie entstehen beim Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen und können in der Luft schweben. Aerosole sind besonders in geschlossenen Räumen problematisch, da sie sich dort anreichern und von anderen Menschen eingeatmet werden können.
Warum ist richtiges Lüften so wichtig?
Eine regelmäßige und gründliche Lüftung von Innenräumen ist eine der effektivsten Maßnahmen, um die Konzentration von Aerosolen in der Luft zu senken und damit das Risiko einer Corona-Infektion zu reduzieren. Das gilt insbesondere für Räume, in denen sich mehrere Menschen aufhalten oder in denen körperliche Aktivitäten stattfinden, wie z.B. in Büros, Schulen, Fitnessstudios oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Richtiges Lüften: 5 goldene Regeln
- Querlüften: Öffnen Sie gegenüberliegende Fenster, um einen effektiven Luftaustausch zu gewährleisten. Vergewissern Sie sich, dass die Türen zu anderen Räumen geschlossen sind, um die Ausbreitung von Aerosolen zu vermeiden.
- Stoßlüften: Öffnen Sie mehrere Fenster pro Raum für mindestens 3 bis 10 Minuten, um frische Luft hereinzulassen. Bei Niesen oder Husten sollte sofort stoßgelüftet werden.
- Regelmäßiges Lüften: Lüften Sie Büroräume mindestens alle 60 Minuten und Besprechungsräume alle 20 Minuten. Je mehr Personen im Raum sind, desto häufiger sollte gelüftet werden.
- Fenster auf Kipp lassen: Lüften mit gekippten Fenstern kann die Viruskonzentration in der Raumluft reduzieren, ist aber energetisch weniger effizient als Stoßlüften.
- Lüftungsanlagen richtig einstellen: Stellen Sie sicher, dass Lüftungsanlagen frische Luft von außen zuführen und dass es keinen Umluftanteil gibt.
Lüften in verschiedenen Situationen
Auch die spezifischen Umstände spielen eine Rolle dabei, wie und wann gelüftet werden sollte. In Schulen und Besprechungsräumen, in denen mehrere Personen über längere Zeit zusammenkommen, ist ein häufigeres Lüften erforderlich. Bei körperlicher Aktivität, wie beispielsweise beim Sport, sollte die Luft sogar jede Stunde fünfmal durch frische ersetzt werden, da die Atemfrequenz und damit die Menge an ausgeatmeten Aerosolen erhöht ist.
Lüftungsanlagen und ihre Rolle
Lüftungsanlagen können einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Raumluftqualität und zur Reduzierung des Infektionsrisikos leisten. Sie sollten jedoch richtig eingestellt sein: Der Anteil der Umluft sollte gegen Null gefahren werden und die Anlagen sollten mit Hochleistungsschwebstofffiltern (HEPA-Filtern) ausgestattet sein. Wenn diese nicht vorhanden sind und sich die Anlagen nicht auf 100 Prozent Frischluft umstellen lassen, sollte zusätzlich manuell durch Stoßlüften Frischluft zugeführt werden.
Luftfilter gegen Coronaviren?
Mobile Luftfilter können eine ergänzende Maßnahme sein, um infektiöse Aerosole aus der Raumluft zu filtern. Sie sind jedoch kein Ersatz für das Lüften. Außerdem sind die Geräte teuer, müssen regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden und erzeugen eine permanente Lärmbelastung.
CO2-Messgeräte und Apps
CO2-Messgeräte und Apps wie der „CO2-Timer“ können dabei helfen, die Luftqualität in Innenräumen zu überprüfen und den optimalen Zeitpunkt zum Lüften zu ermitteln. Sie messen den Kohlendioxid-Gehalt in der Luft, der mit der Anzahl der anwesenden Personen und der Konzentration von Aerosolen korreliert.
Lüften und Arbeitsschutz
Auch am Arbeitsplatz spielt das Lüften eine entscheidende Rolle. Arbeitgeber sind laut Arbeitsschutzgesetz dazu verpflichtet, für eine ausreichende Belüftung der Arbeitsräume zu sorgen. Dabei können sie sich von Fachkräften für Arbeitssicherheit und Betriebsärzten beraten lassen. Entscheidungen zur Lüftungsstrategie sollten in der Gefährdungsbeurteilung dokumentiert und regelmäßig angepasst werden.
Nebenwirkungen des Lüftens
Obwohl Lüften ein wirksames Mittel gegen die Ausbreitung des Coronavirus ist, hat es auch Nachteile, insbesondere im Winter. Die kalte Winterluft ist trocken und kann beim Einströmen in Innenräume die Schleimhäute austrocknen, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Darüber hinaus kann die trockene Luft das Überleben von Viren in der Luft begünstigen. Es ist daher wichtig, Maßnahmen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu ergreifen, wie z.B. den Einsatz von Zimmerpflanzen oder das Aufstellen von Wasserschalen.
Fazit
Richtiges und regelmäßiges Lüften ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Reduzierung des Infektionsrisikos mit dem Coronavirus in Innenräumen. Obwohl es einige Nachteile hat, vorwiegend im Winter, sind die Vorteile deutlich größer. Denken Sie daran: Lüften ersetzt nicht die Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen).